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Inklusion an der Realschule Hüsten
Inklusion, das Unterrichten von Kindern mit und ohne sonderpädagogischen Förderbedarf, in einer Lerngruppe gehört schon seit vielen Jahren zum Alltagsleben der Realschule Hüsten.
Schon früh machten wir uns auf den Weg inklusiv zu unterrichten. Lange bevor das Recht auf Unterricht an einer Regelschule für alle Kinder eingeführt wurde, führte die Realschule Hüsten gemeinsam mit der Franz-Joseph-Koch-Schule in Arnsberg ein Modellprojekt durch. Im Schuljahr 2012/13 startete eine Schulklasse aus Regelschülern und 7 Schülern der Franz-Joseph-Koch-Schule, die eine Sprachbehinderung hatten. Während die Klasse in allen Nebenfächern gemeinsam unterrichtet wurde, zum Teil in Doppelbesetzung der Lehrkräfte, wurden in den Hauptfächern Deutsch, Mathe und Englisch die Förderkinder gesondert von einer Lehrerin der Franz-Joseph-Koch-Schule unterrichtet. Um eine Teamarbeit aufzubauen, trafen sich alle Lehrer und Lehrerinnen wöchentlich, um die weitere Arbeit miteinander abzustimmen.
Auch im Schuljahr 2013/14 startete eine neue inklusive Klasse in diesem Modellprojekt. Diesmal mit vier Schülerinnen und Schülern der Franz-Joseph-Koch-Schule. In beiden Klassen bildeten sich unter den Schülerinnen und Schülern gute Freundschaften. Nach der Erprobungsstufe trennten sich allerdings die Wege. Die meisten Förderschüler wechselten auf eine andere Schule, meist die Haupt- bzw. Sekundarschule. Doch einige Förderschüler konnten auf unserer Schule bleiben und werden zielgleich unterrichtet.
Im Schuljahr 2014/15 musste dieses Modellprojekt aufgegeben werden, denn inzwischen war das 9. Schulrechtsänderungsgesetz in Kraft getreten und das Land Nordrhein-Westfalen hatte andere Regeln für inklusiven Unterricht vorgesehen.
Ab dem Schuljahr 2013/14 hatten die Eltern das Recht ihre Kinder mit Förderbedarf auch an Regelschule anzumelden. Die Regelschule soll seit diesem Zeitpunkt der Normalfall für Förderschüler sein, die Förderschule eher die Ausnahme.
Im Schuljahr 2017/18 werden an unserer Schule 19 Förderkinder mit den verschiedenen sonderpädagogischen Förderschwerpunkten unterrichtet. Wir haben Schülerinnen und Schüler mit dem Förderschwerpunkt Sprache, Hören und Kommunikation, emotionale und soziale Entwicklung, Lernen und geistige Behinderung. Einige dieser Kinder werden zielgleich (die Realschulanforderungen müssen mit leichten Hilfen erfüllt werden) unterrichtet und andere werden zieldifferent unterrichtet, d. h. sie müssen nicht das gleiche Klassenziel erreichen und bekommen zum Teil eigenes Arbeitsmaterial. Konkret bedeutet das, dass sie vereinfachte Klassenarbeiten schreiben oder für das Bewältigen der Anforderungen einer Klassenarbeit zusätzliche Hilfe bekommen.
Wie alle Veränderungen (in der Schule) ist auch die Einführung der Inklusion ein Prozess, den Förderschüler und ihre Eltern, Lehrer und Mitschüler gemeinsam bewältigen. Mit den Erfahrungen ändern sich auch Methoden und Einstellungen.
Das Ziel des inklusiven Unterrichtens bestmögliche Förderung für alle, mehr Toleranz
und Offenheit gegenüber Menschen, die anders sind oder anders scheinen. Mehr Rücksichtnahme und mehr Hilfsbereitschaft wird vielleicht erreicht. Es lehrt vielleicht die Lehrer mehr auf die Stärken der Kinder zu achten als auf die Schwächen. Es lehrt die Schülerinnen und Schüler auch die Stärken jedes Einzelnen zu erkennen. Es lehrt die Förderschüler sich in einer Regelschule zu behaupten und bietet ihnen die Chance, Kontakt zu gleichaltrigen Regelschülern zu halten oder aufzubauen, und anspruchsvoll unterrichtet zu werden.
Das System darf nicht ausgrenzend sein sondern integrierend.
Es sind aber auf jeden Fall Ziele unserer Schule und jeder gut funktionierenden Gesellschaft.
Anders sind viele, anders fühlen sich viele, anders sein ist nicht schlimm, anders sein gehört dazu.
Anne Wildermann